Das deutsche Kinderhilfswerk geht davon aus, dass etwa jedes fünfte Kind im Land in Armut lebt. Dies bedeutet eine schlechte materielle Grundversorgung, verminderte Bildungschancen und geringere soziale Teilhabe. Dieser Zustand lässt die Gesellschaft weiter auseinanderdriften. Weltweit betrachtet, so eine Angabe der internationalen Arbeitsorganisation ILO, müssen 152 Millionen Mädchen und Jungen im Kindesalter arbeiten, davon 73 Millionen unter allerschlimmsten Umständen mit Gefahr für Leib und Leben.
In 196 Ländern der Erde gilt die UN-Kinderrechtskonvention. Alle Kinder auf dem Globus haben die gleichen Rechte, somit garantierte Rechte auf Schutz, Fürsorge und Bildung. Die Realität ist davon jedoch weit meilenweit entfernt. Auch in Deutschland gibt es Verstöße gegen Kinderrechte, diese zeigen sich zwar in anderen Dimensionen, bedeuten aber ebenfalls regelmäßig verminderte Lebenschancen, wenngleich sie nicht vergleichbar mit der Situation in Entwicklungsländern ist.
Das Thema ist hochaktuell, und mit dem Projekt „Kinderrechte konkret“ soll ein Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern in besonderen sozialen Lebenslagen in Schleswig-Holstein geleistet werden. Die Rechte von Kindern konnten bislang allerdings nicht ausreichend im Bewusstsein der Gesellschaft verankert werden, sind auch noch nicht im Grundgesetz verbrieft worden.
Das Projekt „Kinderrechte konkret“ schafft konkrete Angebote und Maßnahmen, um das Bewusstsein für die Rechte von Kindern und insbesondere das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen in vulnerablen Lebenslagen zu stärken. In dessen Rahmen soll durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung und Diskussion über Kinderrechte beigetragen werden. Es werden konkrete Freizeit- und Ferien-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung erfahrener Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe geschaffen. Darüber hinaus wird ein Hilfenetzwerk entwickelt, das Kinder in krisenhaften Lebenssituationen unterstützen soll.
„Kinderrechte konkret“ soll schließlich mit dem geplanten Projekt für Kinder aus Haushalten, in denen sich ein Familienmitglied in Gefangenschaft befindet, verbunden werden. Erfahrungen aus einem bereits laufenden Vorhaben mit dem Verband evangelischer Kindertageseinrichtungen werden ebenfalls einfließen und bei der weiteren Projektarbeit Berücksichtigung finden.
Das Projekt im Bereich von Kindern im Elementarbereich soll Kita-Kinder und deren Eltern erreichen. So entstand die „Kinderrechte-Weltreise“ in Kooperation mit dem Verband Evangelischer Kitas (VEK). Es wurde große Taschen beschafft, in denen sich Materialien befinden, mit denen Kinder die Lebenssituationen anderer Kinder auf der Erde kennenlernen können. Spielerisch und anschaulich werden Geschichten in Bezug zu den weltweit geltenden Kinderrechten gesetzt. Ausstellungen und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen ergänzen dieses Projekt effektiv.