Im Schleswiger Ansgarweg entstehen zurzeit Wohnungen für wohnungslose Menschen. Das Projekt ist eine Initiative der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein. Kürzlich haben Vertreter der Stiftung, des Landes, des Kreises Schleswig-Flensburg sowie der Stadt den ersten Spatenstich gesetzt. Der Neubau soll 2,55 Millionen Euro kosten und voraussichtlich bis zum Sommer 2026 fertiggestellt werden.

In Schleswig-Holstein sind immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen. Beim Spatenstich mit dabei: der Vorstand der Diakonie Stiftung Bernd Hannemann, Arne Kleinhans aus dem Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, Kreispräsident Walter Behrens und Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose.

Auf dem 1.250 Quadratmeter großen Gelände werden zwei Gebäude mit insgesamt 15 Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum errichtet. Die etwa 30 Quadratmeter großen Wohneinheiten sollen über einen Wohn- und Schlafraum mit integrierter Küchenzeile, und einen Sanitärbereich verfügen. Der Zugang wird barrierearm gestaltet. Der Neubau entsteht direkt neben einer bestehenden Obdachlosenunterkunft, deren grundlegende Sanierung geplant ist.

Bei der Vergabe der neuen Wohnungen gilt künftig das Housing-First-Prinzip. Das bedeutet, Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, sollen möglichst schnell und ohne Vorbedingungen wieder eine eigene Mietwohnung erhalten. Dahinter steht die Einsicht, dass Einzelpersonen oder Familien als Erstes und Wichtigstes eine eigene Unterkunft benötigen, die Stabilität und Sicherheit gibt. Auf dieser Grundlage können dann alle weiteren Angelegenheiten angegangen werden. Ergänzend wird das Diakonische Werk Schleswig-Flensburg den Mieterinnen und Mietern vor Ort wohnbegleitende Hilfen und Beratungen anbieten, die freiwillig in Anspruch genommen werden können.

Finanzierung über öffentliche Mittel und Spenden

Ein Großteil der Baukosten in Höhe von 2,55 Millionen Euro kommt aus dem Programm „Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen“ des Landes Schleswig-Holstein, davon rund 1,5 Millionen Euro als zeitlich befristetes zinsloses Darlehen und gut 800.000 Euro als Zuschuss. Die Diakonie Stiftung steuert als Investor etwa 255.000 Euro bei. Die künftigen Kosten für die Beratung und Begleitung der Mieterinnen und Mieter übernimmt anteilig die Stadt Schleswig.

Bernd Hannemann, Vorstand der Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein: „Als Diakonie-Stiftung liegt uns das Thema Wohnen besonders am Herzen. Wir wollen einen Beitrag leisten, dass die Wohnungslosigkeit in Schleswig-Holstein schrittweise abgebaut wird. Auf diesem Weg ist das Bauvorhaben in Schleswig ein weiterer Meilenstein! Nach einem ähnlichen Projekt in Kiel zeigen wir erneut: Es ist möglich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen! Wir danken dem Land Schleswig-Holstein, das dieses Vorhaben großzügig fördert, sowie der Stadt Schleswig, die uns bei diesem Projekt von Anfang an unterstützt hat.“

Im Jahr 2024 haben allein im Kreis Schleswig-Flensburg 183 Menschen die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen, in ganz Schleswig-Holstein waren es 10.294. Dabei handelt es sich um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. Die Diakonie geht davon aus, dass die Zahl der Betroffenen wesentlich höher liegt. Laut Stichtagserhebung des Statistischen Bundesamts waren in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar 2024 in Schleswig-Holstein rund 28.000 Menschen in einer Notunterkunft untergebracht. whe