Es war eine überaus würdige Gedenkveranstaltung die Pastor Friedemann Magaard am 3. September 2024 in der Kapelle des Ostfriedhofs in Husum und vor dem Gedenkstein für verstorbene wohnungslose, geflüchtete oder vereinsamte Menschen abhalten konnte. Etliche Menschen waren gekommen, um dieser Andacht beizuwohnen und damit ihren Respekt und die Bereitschaft zur Erinnerung gegenüber den dort bestatteten Menschen auszudrücken.

Überdeutlich wurde auch, dass diese Andacht und dieser Gedenkstein nicht nur eine Herzensangelegenheit für Gemeindepastor Magaard, sondern für alle Teilnehmer dort sei, darunter auch Bernd Hannemann, Vorstand der DiakonieStiftung Schleswig-Holstein, die dieses Projekt nicht nur ideell, sondern auch finanziell mitträgt. „Es kann nicht sein“, so Pastor Magaard, „ dass Menschen ohne eine Spur oder ohne eine Möglichkeit des Gedenkens diese Erde nach ihrem Tod verlassen.“ Daher die Initiative zu diesem Gedenkstein, zu dieser Andacht. Sein Plan lautet folgerichtig, dies geteilt auch von den beteiligten Diakonischen Werken in Schleswig-Holstein, diese Gedenk-Initiative weiter im Land und der Republik zu verbreiten.

Der Gedenkstein auf dem Ostfriedhof in Husum. Fotos: Henze

Bereits am 11. August 2023 wurde in Husum dieser Ort der Erinnerung für verstorbene wohnungslose, geflüchtete oder vereinsamte Menschen geschaffen. Da diese Menschen oft anonym beigesetzt wurden und daher schnell vergessen werden, konnte so ein Ort geschaffen werden, der eine Erinnerung und ein Gedenken ermöglicht. Möglich wurde dieser Gedenkstein durch die Initiative der Diakonischen Werke Schleswig-Holstein und Husum, der Kirchengemeinde Husum und der DiakonieStiftung Schleswig-Holstein, die die Errichtung mit 23.000 Euro unterstützte, sowie durch die Sozial-Lotterie Glücksspirale mit 27.000 Euro.

„Es geschieht immer wieder, dass wohnungslose oder geflüchtete Menschen, denen wir regelmäßig in Innenstädten, vor Geschäften oder Unterführungen begegnen, von einem Tag auf den anderen verschwinden“, sagte zur Einweihung der Gedenkstätte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Oft sind wir an Ihnen vorbeigegangen, kannten ihre Gesichter und haben etwas Geld gespendet. Dann sind sie auf einmal nicht mehr da und die Erinnerung verblasst. Das wollen wir ändern. Kein Mensch sollte einfach in Vergessenheit geraten, nur weil er oder sie sich keine Grabstelle leisten konnten. Mit dem Gedenkstein in Husum werden jetzt einige ihrer Namen in Erinnerung gehalten,“ so der Landespastor weiter.

„Die Kosten des Projektes betragen insgesamt rund 50.000 Euro. Mit 27.000 Euro hat die Lotterie Glücksspirale einen wesentlichen Anteil der Finanzierung übernommen, den Differenzbetrag in Höhe von 23.000 Euro trägt die DiakonieStiftung Schleswig-Holstein. Der laufende Betrieb des Vorhabens ist für die Dauer von zehn Jahren abgesichert“, erklärt Stiftungsvorstand Bernd Hannemann.

„Der neu gestaltete Gedenkort erinnert an Menschen aus Husum und Umgebung, die ohne eigene Zustimmung anonym beigesetzt worden sind“, sagt Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Husum. „Für sie wird jeweils eine Namensplakette auf der Stele angebracht. Trägerin des Gedenk-Ortes ist in enger Kooperation mit dem Diakonischen Werk die Kirchengemeinde Husum.

Den Weg gewiesen

Gestaltet wurde die Gedenkstätte durch Steinmetz Michael Leißner aus Wilster. Aus alten Grabsteinen von aufgelösten Gräbern schuf er die neue Gedenkstätte.

In Schleswig-Holstein sind Tausende Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen. Hunderte leben auf der Straße. Im Jahr 2022 nahmen 8.844 Menschen allein die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch, in Husum waren es 225. whe